H2-ready: Wasserstoff-Pipelines statt Erdgasleitung

Zu Wasserstoff-Pipelines umgewidmete Erdgasleitung sollen künftig zwischen Kalle in Niedersachsen und Ochtrup in Nordrhein-Westfalen H2 transportieren. Mit diesem Verbindungsstück und dem Leitungspunkt in Nordhorn will Thyssengas ab 2025 den ersten grenzüberschreitenden Wasserstofftransport von den Niederlanden nach Deutschland sicherstellen. Dafür hat das Unternehmen bereits die Erdgasleitung im Bereich des Nordhorn-Almelo-Kanals für den Transport von Wasserstoff geprüft. Insgesamt schafft Thyssengas in einem ersten Schritt 25 Stellen, an denen ein rund 800 Leitungskilometer umfassendes H2-Startnetz aus dem bisherigen Erdgasnetz vorangetrieben werden wird. Das Projekt H2-ready hat das Ziel, vorhandene Erdgasleitungen zu Wasserstoffleitungen umzuwidmen.

So werden Erdgasleitungen zu Wasserstoff-Pipelines

Um Wasserstoff zu transportieren, können bereits vorhandene Erdgasleitungen genutzt werden. Allerdings müssen diese für den Transport von Wasserstoff speziell vorbereitet werden. Durch die chemischen Eigenschaften von Wasserstoff kann das Gas an Fehlstellungen der Rohrleitungen aufspalten. Das heißt, der Wasserstoff wechselt aus der normalen molekularen Form, in der zwei Wasserstoffatome miteinaner verbunden sind (H2) in die atomare Form (H). Die einzelnen H-Atome können dann mit dem Rohrmaterial reagieren und die Fehlstellen sich so weiter ausbreiten. Durch eine Vorabprüfung der Leitungen werden diese Fehlstellen behoben, so dass während des Wasserstofftransports weniger Instandsetzungsarbeiten nötig werden.

Wasserstoff Niedersachsen Infrastruktur
Symbolbild: Wasserstoff-Pipeline/iStock/audioundwerbung

Europäisches Wasserstoffnetz

Die Wasserstoff-Pipeline zwischen Kalle und Ochtrup ist Teil des Projekts GetH2. Zwischen dem Emsland, Ruhrgebiet und der niederländischen Grenze bis nach Salzgitter will das Projekt den Kern für eine europäische Wasserstoffwirtschaft aufbauen. Die Projektpartner Thyssengas, bp, Evonik, Nowega, OGE, RWE Generation sowie die Salzgitter AG wollen dabei Wasserstoff-Erzeugung, Transport, Speicherung und die Abnahme des Gases durch die Industrie verknüpfen. „Der Hochlauf der Wasserstoff-Wirtschaft gelingt über große, grenzüberschreitende Verbundvorhaben entlang der kompletten Wertschöpfungskette”, betonte Niedersachsens Umwelt-Staatssekretär Frank Doods auf der Baustelle in Nordhorn. Niedersachsen wird dieses und andere Wasserstoff-Großprojekte mit insgesamt 700 Millionen Euro unterstützen, der Bund beteiligt sich mit weiteren 1,6 Milliarden Euro.

Symbolfoto: Unsplash/theblowup