Milliarden für Niedersachsens Wasserstoffwirtschaft

Insgesamt erhalten sieben Wasserstoff-Großprojekte in Niedersachsen mehr als 2,3 Milliarden Euro aus Fördermitteln von Bund und Land. Darunter auch das Projekt “Clean Hydrogen Coastline” mit Beteiligung der H2.N.O.N-Netzwerkpartner FAUN und EWE.

Für das IPCEI-Programm (zu deutsch: Wichtige Vorhaben von gemeinsamen europäischem Interesse) wurden 62 deutsche Wasserstoff-Großvorhaben ausgewählt, die nun durch Bund und Land gefördert werden. IPCEI steht dabei übersetzt für “Wichtige Vorhaben von gemeinsamen europäischem Interesse”. Mehr als ein Viertel der dafür vorgesehenen deutschen Fördermittel sollen nach Niedersachsen gehen. Niedersachsen selbst will sich daran mit 700 Millionen Euro beteiligen – wenn der Landtag Ende September der Finanzplanung zustimmt.

Die sieben niedersächsischen Wasserstoff-Großprojekte

Energiepolitisches Ziel des Landes ist es, 40 Prozent der Elektrolyseleistung, mit der klimaneutraler Wasserstoff produziert wird, in Niedersachsen zu errichten. Insgesamt sollen Elektrolyseure in den nächsten fünf Jahren durch die Förderung eine Leistung von 850 Megawatt erreichen. Zusätzlich sollen mehr als 500km Wasserstoff-Transportinfrastruktur geschaffen werden – beispielsweise durch die Umwidmung von Erdgaspipelines, die Umrüstung von Kavernen und den Neubau von Wasserstoff-Pipelines.

  1. Bau und Betrieb einer Direktreduktionsanlage, eines Elektrolichtbogenofens und eines 100 MW Elektrolyseurs. Mit den Anlagen können jährlich bis zu 1,9 Mio. t grünen Rohstahl produziert werden.

  1. BauundBetriebeines 320 MW Elektrolyseurs am Standort Emden, eines 50 MW Elektrolyseurs am Standort Bremen und eines Kavernenspeichers am Standort Huntorf, Schaffung von H2-Transportinfrastrukur durch Leitungsumwidmung und -neubau zwecks Anbindung der Elektrolyseure und des Speichers an die HyPerLink-Pipeline

Aufbau von 30 MW Elektrolyseleistung in Huntorf (EWE und Uniper)

  1. Aufbau eines offen zugänglichen, grenzüberschreitenden Wasserstoff-Backbones in Norddeutschland durch Leitungsumstellung und teilweise Leitungsneubau, welches Wasserstofferzeuger, wie die Großelektrolyseure des Projekts CHC mit industriellen Verbrauchern in Bremen, Hamburg und Wolfsburg/Salzgitter verbindet sowie durch eine grenzüberscheitende Verbindung zum niederländischen Wasserstoffsystem eine Importoption für Wasserstoff eröffnet .

  1. Bau und Betrieb von drei Elektrolyseuren je 100 MW am Gaskraftwerksstandort in Lingen, Aufbau eines grenzüberschreitenden Wasserstoff- Leitungssystems von Lingen bis Gelsenkirchen und Anbindung zu den Niederlanden durch Leitungsumstellung und teilweise Leitungsneubau (
    1. RWE, OGE, Nowega, Thyssengas)

  1. Errichtung und Betrieb einer Wasserelektrolyse mit einer Kapazität von 100 MW am BP-Standort in Lingen. Einsatz des erzeugten Wasserstoffes überwiegend in Raffinerieprozessen(
    1. BP Europa SE, Orsted Wind Power Germany)

  1. Aufbaueines Wasserstoff-Leitungssystems zur Verbindung der Industriezentren in Salzgitter und dem mitteldeutschen Chemiedreieck sowie Integration des künftigen Wasserstoffspeicherstandorts in Bad Lauchstädt durch Leitungsumstellung und Leitungsneubau.

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Was ist ein IPCEI?

IPCEI steht dabei übersetzt für “Wichtige Vorhaben von gemeinsamen europäischem Interesse”. Mit einem IPCEI-Programm für Wasserstofftechnologien und -systeme soll der Aufbau einer nachhaltigen grünen Wasserstoffwirtschaft durch eine Investitionsförderung für wertschöpfungskettenübergreifende Wasserstoffprojekte im industriellen Maßstab angeschoben werden – national wie europaweit. Andere IPCEIs gibt es beispielsweise im Bereich Mikroelektronik.

Im IPCEI “Clean Hydrogen Coastline” arbeiten der Stahlkonzern ArcelorMittal, EWE, Faun, Gasunie, swb und TenneT am Hochlauf grüner Wasserstoffwirtschaft in Niedersachsen mit Verbindungen in die Niederlande und nach Dänemark. Dabei steht die Einbindung von Wasserstoff in bereits bestehende Energieinfrastrukturen im Fokus.

Neben “Clean Hydrogen Coastline” werden in Niedersachsen im Rahmen von IPCEI sechs weitere Großprojekte gefördert. Insgesamt sollen mehr als 2,3 Milliarden Euro an Fördermitteln von Bund und Land in Niedersachsens Wasserstoffprojekte fließen.

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