Landkreis Rotenburg (Wümme) verfügt über große Wasserstoff-Potenziale

Fachleute und Interessierte tauschen sich bei DMK in Zeven aus

Rund 30 Vertreter aus Kommunen, Politik, Stadtwerken und lokalen Unternehmen haben sich am 10. April dazu ausgetauscht, wie der Markthochlauf der Wasserstoffwirtschaft im Landkreis Rotenburg (Wümme) gelingen kann. Der Akteursworkshop Wasserstoff vom Landkreis Rotenburg (Wümme) und dem Wasserstoffnetzwerk Nordostniedersachsen H2.N.O.N war bereits die zweite Veranstaltung für die Region, um Akteure zu informieren, zu vernetzen sowie die Entwicklung von Wasserstoffprojekten zu unterstützen.

Im Fokus der Veranstaltung beim Deutschen Milchkontor (DMK) in Zeven standen aktuelle Wasserstoffprojekte im Landkreis. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass der Landkreis Rotenburg (Wümme) über besondere Potenziale verfügt, um grünen Wasserstoff zu produzieren – insbesondere in den Bereichen Windstrom und Biogas – und anzuwenden. Außerdem wird mit der Hyperlink-Pipeline das Wasserstoffkernnetz durch den Landkreis verlaufen. Ferner ist am Standort Wohlsdorf sowie an der Wasserstoff-Zugtankstelle in Bremervörde die Erzeugung von grünem Wasserstoff aus Windstrom geplant.

Die Teilnehmer erhielten fachliche Inputs von der Linde GmbH zu Wasserstoff-Aktivitäten in Bremervörde sowie zur Hyperlink-Pipeline von Gasunie. Außerdem informierten john becker ingenieure und die Green Fuels GmbH zu Elektrolyse in Wohlsdorf und Wasserstoff im Lastverkehr.

Anschließend diskutierten die Teilnehmer in Kleingruppen, wie die Projektansätze gezielt unterstützt und für die Region in Wert gesetzt werden können. So erklärte Alexander Zörner von der Linde GmbH, dass Pläne für die Errichtung und den Betrieb eines Elektrolyseurs zur Erzeugung von grünem Wasserstoff in Bremervörde durch die Projektpartner geprüft werden. Der Elektrolyseur soll aus lokalem Windstrom Wasserstoff für die Zugtankstelle und perspektivisch auch für die Betankung von LKW bereitstellen.

Die größte Genossenschafts-Molkerei Deutschlands des Deutschen Milchkontors (DMK) in Zeven will für Hochtemperaturprozesse perspektivisch auf Wasserstoff setzen, um CO2-neutral zu werden und arbeitet in diesem Bereich mit der EWE zusammen. Einen bereits erteilten Förderbescheid für die Beschaffung von fünf Wasserstoff-LKW hat das DMK allerdings jüngst zurückgeben müssen, da aktuell keine ausreichenden Tankmöglichkeiten für die Milchtransporter zur Verfügung stehen.

„Aktuelle politische Rahmenbedingungen und fehlende Fördermöglichkeiten gestalten den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft vielerorts schwierig“, betonte Landrat Marco Prietz (CDU). „Hier müssen zeitnah gemeinsam Lösungsansätze gefunden werden“. Mit Blick auf Bremerhaven zeichnete Andreas Wellbrock von der Green Fuels GmbH ein positives Bild. Ende des Jahres werden dort zehn Wasserstoffbusse im Betrieb sein, um Diesel zu ersetzen. „Insbesondere im ÖPNV und Lastverkehr bestehen große CO2-Einsparpotenziale, die mit Wasserstoff gelöst werden können“, zeigte sich Wellbrock überzeugt.

Die 11 Landkreise des Amtsbezirks Lüneburg kooperieren im H2.N.O.N-Netzwerk mit mehr als 150 Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft. Ziel ist es, in der Region ein Wasserstoff-Ökosystem aufzubauen, um insbesondere den regionalen Mittelstand auf dem Weg zur Klimaneutralität zu unterstützen und die Potenziale der Region in Wert zu setzen.

Foto: Veranstalter und Referierende der Veranstaltung, von links nach rechts: York Schmelter (Wirtschaftsförderung LK ROW); Landrat Marco Prietz; Alexander Zörner (Linde GmbH); Patrick Monsees (Wirtschaftsförderung LK ROW); Afrin Merchant (john becker ingenieure); Andreas Wellbrock (Greenfuels GmbH), Dr. Malte Grunwald (Gasunie); Dr. Daniel Kipp, Arne Engelke-Denker (H2.N.O.N-Regionalmanagement); Lars Dammann (DMK Deutsches Milchkontor GmbH)