Das war der Wasserstofftag in Stade!

Unsere Vorstandsvorsitzende Karin Beckmann hat gestern trotz der sehr winterlichen Verhältnisse mehr als 100 engagierte Menschen aus der norddeutschen Wasserstoff-Community begrüßen können! Wir freuen uns über die spannenden Diskussionen zu unserer Zukunft der Energieversorgung und nehmen daraus viele Anregungen in die Netzwerkarbeit mit.

Ein ganz besonderer Dank geht dabei natürlich an unsere Referentinnen und Referenten aus der Wasserstoffwirtschaft und Politik:

  • Prof. Dr. Gerald Linke vom DVGW hat einen Einblick in die Wasserstoff-Netzplanung gegeben und dabei auch die Wärmeversorgung mit Wasserstoff in den Blick genommen. Fazit: Technologisch ist der Aufbau eines Wasserstofftransportnetzes gut umzusetzen, es braucht aber Investitionssicherheit und einen regulatorischen Ordnungsrahmen.
  • Prof. Dr. Christian Buchmüller von der FH Westküste hat mit dem Praxisbeispiel „Westküste100“ unterstrichen, dass die THG-Quote keinen ausreichenden Investitionsanreiz setzt und unsichere regulatorische Rahmenbedingungen die Geschäftsmodelle von Wasserstoffprojekte gefährden.
  • Dr. Malte Grunwald hat die HyPerLink-Pläne von Gasunie vorgestellt, die einen soliden Backbone für den Wasserstofftransport zwischen Dänemark, Norddeutschland und den Niederlanden bilden werden. Die Frage des Wasserstoffhochlaufs ist dabei keine Frage des ob sondern des wie bzw. wann.
  • Weiter ging es in die Luft, mit dem spannenden Vortrag von Adrian Herberger von Airbus. Das Unternehmen entwickelt u.a. in Stade, Bremen und Hamburg Wasserstoffflugzeuge, die bereits 2035 an Kunden übergeben werden sollen.

Nach der Mittagspause und Zeit zum persönlichen Austausch führte unser Regionalmanager Dr. Daniel Kipp weiter durch den Tag. Im eröffnenden Impulsvortrag betonte der  Wirtschaftsminister Olaf Lies die besondere Rolle Niedersachsens für die deutsche Wasserstoffwirtschaft. Die Off- und Onshore Windenergieanlagen ermöglichen Elektrolyse und Wertschöpfung vor Ort. Dabei stellte er auch klar, dass Deutschland als Industrieland seinen eigenen Wasserstoffbedarf nicht decken können wird und auf Importe – insbesondere über die Seehäfen – angewiesen ist.

  • Gunnar Assmann von Storengy hat im Anschluss vorgestellt, wie die vorhandenen Salzstöcke im Norden auch für die Speicherung von Wasserstoff genutzt werden können. Das Projekt SaltHy hat kürzlich von der EU den Status eines PCI erhalten und wird als besonders bedeutend für die Erreichung der Klimaziele eingestuft.
  • Einen konkreten Einblick in den Aufbau einer Elektolyseanlage gab Afrin Merchant von john becker ingenieure, die in Wohlsdorf eine PEM-Elektrolyse errichten, um Wasserstoff aus Windenergie zu produzieren. Vielen Dank für die ehrlichen Einblicke in aktuelle Herausforderungen insbesondere hinsichtlich der Kostenkalkulationen!

Besonders spannend war auch die abschließende Podiumsdiskussion, die unser stellvertretender Vorsitzender und Hauptgeschäftsführer der IHK Stade für den Elbe-Weser Raum Christoph von Speßhardt moderiert hat. Einig waren sich die Teilnehmenden, dass das Henne-Ei-Problem von Wasserstoff-Produktion und Wasserstoffbedarfen mit Mut und mit Unterstützung der Politik gelingen kann (und muss), um die Energiewende möglich zu machen.  Wir freuen uns schon auf die nächsten Treffen und Veranstaltungen (dann hoffentlich mit einer weniger rutschigen Anreise)!

Fotos: MCON/Moritz Brandes