Wasserstoffprojekte für klimafreundlichen Güterverkehr im Hinterland des Hamburger Hafens

Bewerbung für Bundesförderung HyPerformer II zeigt Potenziale für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft

Das Wasserstoffnetzwerk Nordostniedersachsen (H2.N.O.N) und Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH) wollen mit dem Projekt Clean Cargo Connect (CCC) den Güterverkehr auf den Straßen im Hinterland des Hamburger Hafens auf Wasserstoff umstellen. Dazu sollen u. a. mit H2-Tankstellen „weiße Flecken“ der Wasserstoffversorgung auf der wichtigen Logistikachse zwischen Hamburg und Bremen geschlossen werden. Im Januar hatte sich die Innovationsagentur Nordostniedersachsen INNO.NON GmbH um eine Förderung des Bundes in Höhe von 15 Mio. Euro im Rahmen des HyPerformer II-Programms beworben. „Zwar konnte sich das Projekt CCC nicht im Rahmen der Bundesförderung HyPerformer II durchsetzen, dennoch hat uns der Bewerbungsprozess eindrucksvoll vor Augen geführt über welche Potenziale die Region zum Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft verfügt und wie motiviert die regionalen Akteure an diesem Thema arbeiten“, so Jan Rispens, Geschäftsführer der Erneuerbare Energien Hamburg Clusteragentur GmbH. Wie das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz am 26. April mitteilte, erhalten die ausgelobten Fördermittel in dieser HyPerformer-Runde mit maximal je 15 Mio. Euro die Regionen Rügen-Stralsund (H2-Projektregion Rügen-Stralsund), Rhein-Ruhr (HyPerformer Rhein-Ruhr) sowie Erfurt (TH2ECO-Mobility). Insgesamt gingen 13 Bewerbungen aus 12 Bundesländern ein. „Wir gratulieren unseren Mitbewerbern und wünschen allen Beteiligten viel Erfolg bei der Umsetzung der zukunftsweisenden Wasserstoffprojekte in Deutschland“, erklärt Thomas Knaack, Geschäftsführer der INNO.NON GmbH.

Clean Cargo Connect-Partner prüfen Umsetzung von Einzelprojekten

Rund 40 Prozent der Güter, die 2021 Deutschlands größten Seehafen erreichten, wurden anschließend mit LKW weiter transportiert. Die Umstellung des Lastverkehrs auf klimafreundlichen Brennstoffzellenantrieb ist aus Sicht der Projektpartner unbedingt notwendig, stärkt dabei auch die lokalen Wasserstoff-Wertschöpfungsketten der Region Hamburg und Nordostniedersachsen und kann so überregional einen wichtigen Beitrag zum Aufbau der Wasserstoff-Infrastruktur leisten. Die Clean Cargo Connect-Projektpartner prüfen daher die Umsetzung einzelner Wasserstoffvorhaben und die Erschließung weiterer Fördermöglichkeiten. Die HyPerformer II-Bewerbung von Clean Cargo Connect umfasste unter anderem fünf weitere Wasserstofftankstellen, zwei mobile Betankungslösungen, eine neue Elektrolyse-Einrichtung und mindestens 30 zusätzliche H2-LKWs auf die Straße zu bringen. Nordostniedersachsen verfügt durch Windkraft, Biogas und Photovoltaik über ein ausgeprägtes Angebotspotenzial, um Wasserstoff lokal zu produzieren. Bei den Speditionen im „Clean Cargo Connect“-Projektkonsortium sind bereits erste H2-LKW vorhanden und Leasinggeber von H2-LKW vertreten.

Im Netzwerk H2.N.O.N arbeiten mittlerweile mehr als 120 Mitglieder daran, den CO2-Ausstoß mittels Grünem Wasserstoff im Verkehr, der Industrie und der Landwirtschaft zu senken – darunter Kommunen und Forschungsreinrichtungen sowie (potenzielle) Anwender, Hersteller und Dienstleister aus der Region. Im November wurde H2.N.O.N dafür mit dem Sonderpreis „Regionale Industrieinitiative 2022“ im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) ausgezeichnet.

Das Cluster Erneuerbare Energien Hamburg, das Branchennetzwerk für Zukunftstechnologien, bündelt rund 250 Mitglieder aus den Bereichen Erneuerbare Energien und Wasserstoff. Das Segment wird seit Anfang 2021 aufgebaut und umfasst bereits mehr als 60 Unternehmen. Einmal pro Jahr zeichnet es Brancheninnovationen in sechs Kategorien mit dem German Renewables Award aus. Neben reiner Netzwerkarbeit möchte EEHH sich künftig verstärkt an Verbundprojekten beteiligen.

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