Erste Kehrmaschinen mit Wasserstoffantrieb in Lüneburg

In Lüneburg fahren bald Kehrmaschinen mit Wasserstoffantrieb: Unsere H2.N.O.N-Partner die Abwasser, Grün & Service GmbH (AGL) aus Lüneburg und das FAUN-Tochterunternehmen ENGINIUS arbeiten dafür zusammen. Die AGL hat zwei Großkehrmaschinen, die mit einer Kombination aus Batterie- und Brennstoffzellen angetrieben werden, in Auftrag gegeben. Das Modell “Viajet Citypower” von Faun ist bereits weltweit ein erfolgreiches Modell.

Das Besondere ist die Möglichkeit der Ladung von Strom und Wasserstoff, so dass
die Fahrzeuge dann mit dem selbst erzeugten Strom betrieben werden können und
zur Leistungs- und Reichenweitenerhöhung zusätzlich mit Wasserstoff betankt
werden können. Damit können die Fahrzeuge bei Bedarf, wie die konventionell
angetriebenen Fahrzeuge heute auch, intensiv zum Einsatz kommen. Die kompakten Kehrmaschinen basieren auf dem Mercedes Atego. Das Fahrgestell kommt von ENGINIUS aus Bremen, der Kehrmaschinenaufbau von FAUN Viatec aus Grimma.

Wasserstoff vor Ort in Lüneburg produzieren

In Lüneburg beginnt mit den Wasserstoff-Kehrmaschinen der Einsatz von H2 in der Mobilität. Die Technologie ist insbesondere für die AGL von großem Interesse, da langfristig
absehbar ist, dass Wasserstoff im Betrieb von Kläranlagen erzeugt werden
könnte. Weltweit und auch in Deutschland sind dazu bereits verschiedene
Technologien im Test. Im Kläranlagenbetrieb könnte z.B. ein Elektrolyseur betrieben
werden, der neben Wasserstoff auch Wärme produziert, die z.B. in ein Wärmenetz
eingespeist werden könnte. Zudem entsteht im Prozess Sauerstoff, der wiederum in
der Abwasserreinigung eingesetzt werden könnte. Genutzt werden könnte zur
Wasserstoffproduktion sinnvollerweise entsprechend aufbereitetes Abwasser und
eben kein Trinkwasser. Benötigt wird zudem zusätzlich grüner Strom aus
regenerativen Energien, auch wenn die AGL zunächst den schon heute erzeugten
Überschuss an Strom einsetzen könnte.

Symbolfoto: theblowup/Unsplash

AGL im Betrieb schon weitgehend klimaneutral

Die AGL ist seit vielen Jahren mit ihrem Betrieb weitestgehend klimaneutral und
energieautrak, da mit dem betriebseigenen Blockheizkraftwerk (BHKW) der Wärme und
Strombedarf des Unternehmens vollständig abgedeckt werden kann. Es wurden
in 2021 sogar 1,2 Mio. Kwh Strom in das öffentliche Netz eingespeist. Im Bereich der
Mobilität ist die AGL mit rund 20% ihrer Fahrzeugflotte, von rund 100
Kraftfahrzeugen, bereits emissionsfrei in Lüneburg unterwegs.


Der erzeugte Wasserstoff könnte in unterschiedlichster Art und Weise
Verwendung finden, so z.B. in der Mobilität, als Substitut für Erdgas oder die
Weiterverarbeitung zu Methanol und Ethanol, also auch zu e-fuels.
Mit der Anschaffung der neuen Kehrmaschinen wird der Grundstein zur
Umstellung der kommunalen Spezialfahrzeuge, wie z.B. auch den
Kanalspülfahrzeugen, auf Zero-Emission-Antrieb gelegt.

Die Anschaffung der beiden Kehrmaschinen im Wert von rund 1,7 Mio. € wird vom
Bundesministerium für Digitales und Verkehr mit rund 1,2 Mio. € gefördert.

Symolfoto: Ein Nutzfahrzeug mit Wasserstoffantrieb/Faun Umwelttechnik